Michèl Deflorin - Abschluss 1997
Michèl Deflorin, 37, Einsatzleiter Solèr Holz AG, Bonaduz
«Ich habe von 1997 bis 1998 die Försterschule absolviert. Damals hiess sie noch Interkantonale Försterschule Maienfeld IFM, die Umwandlung ins Bildungszentrum Wald war aber schon in vollem Gange. Schon mein Vater war Förster in Disentis gewesen; als Kind bin ich viel mit ihm in den Wald. Eigentlich war mein Gedanke, dass ich einmal so etwas wie sein Nachfolger werden könnte.
Gelernt habe ich Hochbauzeichner. Aber anfangs der 90er-Jahre gab es nicht mehr allzu viel Arbeit für uns. Ich hätte zwar in meinem damaligen Betrieb bleiben können, doch ich dachte mir: Wenn ich jetzt nicht gehe, dann geh ich nie mehr. Ich bewarb mich bei verschiedenen Stellen, erhielt immer Absagen, bis ich beschloss, die Ausbildung als Forstwart und später als Förster anzupacken. Heute bin ich froh über diesen Entscheid.
Nicht alles, was ich in der Forstausbildung gelernt habe, kann ich heute in meiner Funktion als Einsatzleiter und Geschäftsleitungsmitglied der Solèr Holz AG gebrauchen. Wir sind auf die Holzernte, im Speziellen auf Seilkran-Einsätze, spezialisiert. Dabei wird das Holz meist aus unwegsamem Gelände mittels einer speziellen Seilbahn an einen Aufarbeitungsplatz transportiert, wo es für den Abtransport weiter verarbeitet wird.
Die Ökologie eines Waldes spielt dabei in meiner Funktion eine untergeordnete Rolle, wir arbeiten ja auf Auftrag, da wurden sämtliche Vorarbeiten meist in Zusammenarbeit mit dem Waldbesitzer vorbereitet. Auch die Pflanzen kenne ich nicht mehr alle, obwohl ich einst die halbe Flora Helvetica auswendig lernen musste. Der ibW blieb ich bis heute treu; ich gebe Kurse für Seilkran-Einsätze und nehme als Experte auch entsprechende Prüfungen ab. Während meiner Ausbildung war Betriebsführung leider nebensächlich und wurde nur sehr oberflächlich behandelt. Ich wünsche mir, dass sich das heute geändert hat. Das gehört einfach zur Ausbildung dazu, schliesslich muss heute jeder unternehmerisch denken.»