Nicole Kalberer - dipl. Elektroplanungsexpertin

Nicole Kalberer wusste genau, was sie nicht wollte: Das KV. «Fremdsprachen lagen mir nicht, dafür machte mir Mathe grossen Spass.» Sie machte eine Ausbildung als Elektroplanerin. «Ich war die einzige Frau unter 15 Männern in der Einarbeitungszeit in meinem Betrieb.» Vor allem die Praktikumszeit auf der Baustelle war eine Schule fürs Leben. «Ich brauchte Zeit, hinein zu wachsen», sagt die 26-Jährige. Dafür hat sie jetzt breite Schultern, wie sie selbst sagt.

10 Jahre blieb sie im Betrieb. «Ich habe viel investiert», sagt Nicole Kalberer. Sie machte den Ausbildnerkurs, ebenfalls an der ibW, und fügte die Elektroprojektleiterin Planung dazu, dessen Titel sie als Erste und Einzige des Durchlaufs entgegennehmen durfte. Alles nebst einem 100-Prozent-Pensum. «Ich habe es mit Ferien und Überzeit kompensiert. Es gab Zeiten, in denen war es schwierig, alles unter einen Hut zu bringen.» Nahtlos angeschlossen hat sie die Schule für die höhere Fachprüfung, dessen Abschluss zur Elektroplanungsexpertin Ende dieses Jahres ansteht. Auch hauptberuflich hat sie eine neue Herausforderung angetreten und betreut spannende Projekte und die Lernenden im Betrieb.

Nicole Kalberer ging ein Tag pro Woche zur Schule und hat die Baustellen stets parallel am Laufen gehalten. Am Samstag ist sie selbst Dozentin. «Manchmal wünschte ich mir, der Tag hätte mindestens 36 Stunden.» Für die Kolleginnen im Damenturnverein blieb wenig bis keine Zeit. Dass Kinos und Restaurants derzeit geschlossen sind, nutzt sie zu ihrem Vorteil. An der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz gefällt Nicole Kalberer vor allem, dass die Dozenten aus ihrem Alltag unterrichten. «Sie haben eine Ahnung von dem, was sie uns beibringen.»

Und dass die ibW auch während dieser Zeit, in der die Höhere Berufsbildung Online stattfinden muss, technisch gut aufgestellt war und ist, gefiel der 26-Jährigen ebenfalls. «Das einzige, das fehlt, ist der persönliche Kontakt, die Pausengespräche.» Als Highlight hat sie den Ausflug in Erinnerung, in der sie die Beleuchtung im Kunstmuseum in Chur analysierten. Weil am Schluss des Lehrgangs nur noch Fächer wie Rechnungswesen und Recht auf dem Programm gestanden haben, war auch der Praxisteil nicht mehr relevant und Onlineunterricht kein Problem.

Aus dem, was sie im Online-Unterricht erfahren hat, hat sie für ihre eigene Dozententätigkeit schon Lehren gezogen. «Wir mussten alle erst Erfahrungen sammeln.»

Sie haben eine Ahnung von dem, was sie uns beibringen
Nicole Kalberer - dipl. Elektroplanungsexpertin